Art of Horsemanship Trainerkurs II
Wie sehen die letzten Schritte vor dem ersten Ritt aus? Warum ist die laterale Nachgiebigkeit schon im Bodentraining so wichtig? Weshalb sitze ich so und nicht so? Wo liegen meine Beine funktional? Wann lasse ich mein Pferd Fehler machen? Und auf welche Weise lernt mein Pferd ein guter Partner zu werden?
Diese, und noch viele weitere Fragen, stellten wir uns in der letzten Woche.
Wer sind „wir“ und warum ausgerechnet letzte Woche?
Wir, dass sind Angelika Martin, Katharina Oepen, Julia Kalscheid, Ninja Kimmel, Daniela Hammer, Ute Gödtner und ich. Gemeinsam mit unserer Trainerin Marina Perner trafen wir uns am Sonntagmorgen auf dem Dreisteinenhof, wo wir die nächsten fünf Tage zu allen Fragen Antworten suchten und fanden. Das geschah im Rahmen des Kurses „Art of Horsemanship Groundwork-Bodentraining 2 & Groundwork under Saddle“. Mit dabei waren natürlich neben Mr. Vaquero und seiner Freundin Emma auch acht tolle Pferde, die alle nicht mehr ganz so jung sind, wie es für diesen Kurs passend gewesen wäre.
Tag 1 – Fahren vom Boden & Verladetraining
Am ersten Tag ging es nach einer kurzen Begrüßung und Vorstellungsrunde direkt mit drei Pferden in die Reithalle. In 2er-Teams frischten wir das Fahren vom Boden für Pferde und Menschen auf und lernten noch kurzfristig, wie das Pferd zwischen den Seilen seitwärts treten soll. Im Nachhinein kann ich sagen, dass dieser Sonntag der letzte richtig sommerliche Herbsttag in diesem Jahr war und somit bin ich froh, dass wir die letzte Wärme draußen nutzten, um das Gelände rund um den Dreisteinenhof zu erkunden. Ich kann euch sagen, für so ein Flachlandmädchen wie mich war das ganz schön anstrengend. Berge und dann auch noch Wälder, bei uns kann ich vom Hof aus sehen, wer übermorgen zu Besuch kommt! Ein echtes Abenteuer also 😉
Nachmittags ging es ebenso spannend weiter – Marina hat mutiger Weise den Punkt „Verladen“ ins Programm aufgenommen. Das kann im Zweifelsfall mehrere Stunden in Anspruch nehmen, wir hatten gerade Zuhause so einen Fall… ABER, Marina weiß natürlich auch, dass die Pferde im letzten dreiviertel Jahr gut im Bodentraining 1 geschult wurden und somit war sie tatsächlich auf der sicheren Seite. Alle vier Pferde sind nach kurzem Hinterfragen in den Hänger gestiegen und haben sich dort ihre Möhrchen abgeholt.
Tage 2 bis 4 – Der erste Ritt und wie es weiter geht
Ich habe es oben schon kurz angedeutet, unsere Privat- und Schulpferde waren zum Teil nicht mehr die Jüngsten und alle waren weit davon entfernt ein „fast rohes Pferd“ zu sein. Um das erste Aufsteigen und die ersten Schritte mit dem Reiter zu simulieren, holten wir alle unsere Vorstellungskraft hervor und die Pferde passten sich perfekt an. Loslaufen beim Aufsteigen, ständiges Drehen in der lateralen Nachgiebigkeit und leicht wankende Schritte konnten allen ein Jungpferdeflair vermitteln.
Mein Schulpferd Mirelle ist eine süße, 24 jährige Haflinger Stute. Dazu eine kurze mathematische Gleichung: Mirelles 24 Jahre – meine 21 Jahre = 3 Jahre, also ganz klar ein Jungpferd.
In den nächsten Tagen beschäftigten wir uns mit den folgenden Schritten der Ausbildung des Jungpferdes und stellten immer wieder Parallelen zu der Ausbildung des jungen Reiters fest. Beide lernen zu erst die Basics wie Anreiten, Anhalten, Lenkung und Verschiebung der verschiedenen Körperteile kennen. Meistens blieben wir bei den Anfängen , aber die ein oder andere Diskussion über Seitengänge, Hilfengebungen und fortgeschrittene Aspekte ließ sich einfach nicht vermeiden.
Neben der Praxis thematisierten wir alle Übungen auch nochmal in der Theorie. Als zweiter Theorieteil stand das Thema „Kommunikation“ auf dem Stundenplan. Im Kurs konnten wir alle erleben, wie wichtig und vielfältig Kommunikation ist und nehmen einige neue und aufgefrischte Aspekte mit.
Tag 5 – Prüfungstag und Abschiednehmen
Am letzten Tag stand neben einer letzten kurzen Praxiseinheit unsere Mini-Prüfung an. Marina hatte eine kleine Pattern entworfen, die die Elemente der vergangen vier Kurstage enthielt. Auf dem Papier war die Pattern tatsächlich nicht so riesig, in der Realität brauchte jede von uns ganz schön lange und kurzfristig wurde die Pattern gekürzt. Das war auch gut so, ansonsten wären wir zum Teil als Eiszapfen vom Pferd gestiegen.
Gemeinsam mit Mirelle durchlief ich die Aufgabe als erste und habe direkt ein Hüttchentor zum Durchreiten ausgelassen. Naja, das kann schon mal passieren, nicht wahr?! Ansonsten lief alles bei allen reibungslos. Nach der Pattern unterrichteten oder demonstrierten wir ein zugewiesenes Thema, auch hier legten wir den fast-forward-mode ein, um möglichst schnell zur Pizza in den warmen Seminarraum zu kommen. Bevor wir alle glücklich unsere Zertifikate bekamen, mussten wir noch eine mündliche Theorieabfrage überstehen.
Zum Ende eines solchen Kurses steht leider immer das Abschied nehmen an. Nach fünf intensiven Tagen, vielen lehrreichen Gesprächen und unglaublich schönen Momenten fällt das gar nicht so leicht. Da hilft nur ein kleiner Hoffnungsschimmer: der nächste Kurstermin steht, endlich sehen wir uns mal im Sommer!
See you again in August 2019, meine Lieben!
Lies doch mal …
Abonniere meinen Newsletter
Theme von The WP Club . Proudly powered by WordPress